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Der Frau
mehrstimmige Textcollage
Der Frau ist eine (mindestens) dreistimmige Textcollage zum Thema Frausein.
Es sprechen: Mutter, Frau, Eine. Es geht um vielfältige Aspekte des Frauseins, des Mutterwerdens, des Tochterseins, um stereotype Geschlechter-Narrative, Menstruation, Geburt, Schwangerschaftsabbruch, um das erste Mal, Selbstliebe, Körpergefühl, um Gewalt gegen Frauen, Sexismus, Misogynie, kurz: um alles, womit Frauen/weibliche gelesene Personen im Kleinkarierten konfrontiert sind. Vor allem aber geht es um Selbstbestimmung.
Der Frau ist eine feministische Kampfschrift, die laut gelesen werden will.
Sie erschien erstmals 2022 als titelgebender Text im Textband Der Frau (VHV-Verlag, Berlin, 2022) und liegt hier in überarbeiteter Fassung & als Single im A6 Pocket-Format vor.
Seiten

Victoria Hohmann
Victoria Hohmann ist Autorin, multimediale Textkünstlerin, gescheiterte Verlegerin und performt als Mutter einer Tochter täglich den Care-Spagat zwischen Kunst & Kind. Sie begreift Schreiben als Aktivismus, beschäftigt sich mit Sprachkunst, der Performativität von Text, mit Publishing als künstlerischer Disziplin und als queer-feministischer Intervention in Zeiten generativer KI. Als bildende Künstlerin arbeitet sie an der Schnittstelle Text/Bild mit visueller Poesie, Textbodys, Skizzen, Schrift, Notizen, Video, Interventionen im öffentlichen Raum. 2024 gründete sie das Publikationsprojekt Offbeat-Publishing. Zuletzt erschienen dort die Langgedichte „Potenz.“ und „fichtensterben“ (2024) sowie unter Pseudonym das Chapbook „Busenwunder“ (2025). Sie lebt in Berlin.
Jedesmal, wenn Victoria Hohmann eigene neue Texte herausgibt, freue ich mich sehr, da sie erfahrungsgemäß nur so vor Sprach-Kreativität strotzen. Genauso hier in „Der Frau“. (…) Spannend ist, dass dies aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird: Mutter, Frau, Eine. So ergibt sich aus den drei Stimmen ein großes Gesamtbild davon, was es in der Regel bedeutet Frau zu sein.
Kathrin Bäumler, Buchbloggerin und Botschafterin der Büchergilde – @la_chienne
Vorschau
Leseprobe
Eine
meine abtreibung war gut ich fühle mich wieder wie ich gewohnt war mich zu fühlen mich fühlen wollte will ich bin wieder ich selbst nicht länger fremdbestimmt sondern selbstbestimmt frei stark schön und tapfer weil die finger diese finger überall die gehen nicht weg das endet nicht so einfach das anprangern verurteilen über meinen kopf entscheiden wollen meinen uterus meine vagina too
ich stehe gerade für mich für mich ein DAS war gut DAS ist gut ich fühle mich GUT und diese schuldgefühle deine schuldgefühle die du auf mich projizierst die irgendein jahrtausendealter text dir diktiert diktiert dicktiert irgendein maul oder anderer finger selbst wenn das von dir kommt eindeutig deine deutungshoheit ist dafür kann ich nichts mach mir nichts draus und mich nicht für dein narrativ verantwortlich deine verstrickungen selbstgeißelungen verleugnungen scheuklappen reinfälle wunden gepflogenheiten dein porzellan deine scheiße oder deine einrichtung an sich im leben
(…)
————————————-
deine mudda
warum sie die jungs nicht
zurechtgewiesen
hat der mut (gefehlt)
de_mut
angesagt von oben
wie alles von oben angesagt wird
von der empore von der der die emporkömmlinge tröten krähen töten mähen
weiß
doch jeder
ABER
das maul
groß auftun tun
von den rängen aus eh nich weil die lorbeeren die halten die wände sonst nicht mehr zusammen zusammen die wälle die wallache die hengstparade (zusamen zusamen)
die orden ordnen die weltreichen sonst nicht mehr
am wunden tisch aallang im saal der loge lobby suite im platzgarten golfresorttresor
(…)
im kartenhaus tropft das treppchen
feuerleitern verlieren sich in den kariesrissen ungeworfener pflastersteine
zähne zusammen
gebissen jaja
der letzte spitz längst angeleinter angeleimter lautgeber
auf
befehl
zahnlose kläffer reihen sich
zahllose käffer
umgezählte stimmen
aschehäupter am fußende der wahlurne
scheißhaus welt anstehen anstehen anstehen forever
partyapokalypse
zur ruhe
gebetet
der die das auch
noch nöcher monetenschweif magnetenscheiß
kein schimmer
schlimmer geht
das heer
wirft sich
purpurne flüsse füße abgüsse im akneboden im kratertief des vatervulkans rückenwind
einsam angelehnt an den fluchtpunkt der weltskizze (huch) der der heroe
oh boy
educate your sons
————————————————-
Frau
FRAU MUTTER NATUR
abgedroschen das feld
stoppelschoß
schreien sie sie er
entGEGEN
FRAU MUTTER NATUR
stemmt stammt
stimmt sich bestimmt
was es heißt
was es
was heißt es denn eigentlich
FRAU MUTTER NATUR
natürlich
daran ist ja alles
natürlich natürlich
das bild das bild der bilder
frauenbild mutterbild naturbild dir
deine
als ob ein bild kein endloses
streaming von kreativität
wäre wäre wäre
in jeder #frau
verbergen sich auen
wälder äxte meere
DIE MUTTER schält sich
entpuppt sich millionenfach DIE FRAU
streicht sich zuschreibungen aus dem gestirn entwölkt sich aus der marienhaft zieht das teflon von den wangen kochen backen putzen spülen
den ausguss runter
und DIE NATUR
die die die
der FRAU MUTTER
wuchert efeuert die wälle hinauf die gräben die gruben
verdreht hälse in ungeschwante richtungen
achtung ACHTUNG
BEBT
kleinwürger, biederliche
(…)
Mutter
(…)
EINE zwei viele tausend
SCHREIE S C H R E IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII E
ob traumatisch fragt die frauenärztin sechs wochen später
die sprechstundenHILFE
sticht spricht vom wetter (retter)
windkanal
beim blut abnehmen
spricht lau lauter als sonst sonst
es war gut – will niemand hören
weh muss es tun WEH
MUTTER
fick die weibliche SELBSTERMÄCHTIGUNG
der kaiser kommt:
SCHNITT
Pressekit
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